Big in Japan

 

Heute ist mein zweiter Tag auf neuseeländischem Boden und ich blicke auf eine sehr ereignisreiche Zeit mit Felix in Japan zurück. Nachdem ich es geschafft habe, meinen ersten Eintrag aus Versehen zu löschen, weil die Technik nicht so funktioniert hat, wie ich es wollte, nehme ich einen zweiten Anlauf.

 

 

 

Ich sitze gerade in einem kleinen Café in Auckland und nutze das schlechte Wetter für alles, was die letzten Tage so liegen geblieben ist. Neuseeland präsentiert sich mir nass-kalt, mit einem Temperaturunterschied von 15-20°C zu Japan.

 

 

 

Aber nun von Anfang an.

 

 

 

Nach ganz viel nervösem ein- und auspacken in Deutschland und einem laaangen Flug bin ich in Tokio angekommen und habe zunächst versucht, auf dem großen Flughafen zwischen den nicht ganz so großen Japanern, den nicht ganz so kleinen Felix zu finden (er hatte einen anderen Flug genommen). Als dies ohne große Schwierigkeiten funktioniert hat, sind wir zusammen in den Bus zur Innenstadt gehüpft, um uns mit einer Freundin von Felix zu treffen, die uns eine Bleibe besorgt hatte. Wir haben in einem kleinen Studio in Sakurashinmachi gewohnt.

 

 

 

Unsere Tage in Tokio sind wirklich wie im Flug vergangen. Bereits am Tag nach unserer Ankunft stand meine ehemalige japanische Gastmama bereit, um uns ihre Zeit zu schenken und tolle Dinge in ihrer Heimatstadt zu zeigen. Es war wunderbar, dass ich bereits nach wenigen Minuten das Gefühl hatte, dass wir uns erst letzte Woche getrennt hätten, obwohl in der Zwischenzeit fast 9 Jahre vergangen sind. Am Abend ging's dann das erste Mal in den Onsen, eine Art japanisches Entspannungsbad im heißen Quellwasser.

 

Auch am nächsten und übernächsten Tag hatten wir neben Sightseeing noch Wiedersehen mit alten Bekannten auf dem Plan stehen. Ich wäre gerne noch länger in Tokio geblieben, um weiter in Erinnerungen zu schwelgen und Neues zu entdecken, aber wir hatten uns für die 2 1/2 Wochen viel vorgenommen.

 

 

 

 

Als nächstes ging es nach Kamakura, ebenfalls eine ehemalige Hauptstadt von Japan. Die Stadt ist ein wenig kleiner, und es gibt viele ruhige und noch sehr altertümliche Ecken innerhalb und außerhalb. Aber nicht wirklich an diesen Tagen. Denn dummerweise ist halb Tokio und auch die restlichen umliegenden Städtchen auf die Idee gekommen, genau zur gleichen Zeit nach Kamakura zu fahren, um etwas sehr japanisches zu tun: Blumen anschauen. Und so durften wir uns am Hasedera Tempel eine Karte mit einer Nummer abholen, um nach einer angemessenen Wartezeit im Schneckentempo durch einen Berggarten voller Hortensien zu gehen. Kriechen. Stehen.

 

 

 

Um der japanischen Volksversammlung ein wenig aus dem Weg zu gehen, haben wir am Nachmittag noch eine kleine Wanderung zu etwas abgelegeneren Tempeln gemacht.

 

Zu unserem Kulturprogramm gehörte außerdem eine Töpferstunde im Studio-Dan, in dem wir beide

 

eine Teetasse an der Drehscheibe getöpfert haben.

 

 

 

Am Nachmittag sind wir dann ins in den Bergen gelegene Hakone gefahren, wo wir im Gebäude der alten Post übernachtet haben. In Hakone haben wir ein paar schöne und auch ein paar nicht so schöne Erlebnisse gehabt. Das Wetter hat uns leider etwas im Stich gelassen und viele unserer Pläne haben aus verschiedensten Gründen nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir wollten zum Beispiel eine Wanderung durch eine geothermisch aktive Gegend machen, wo Rauch aus dem Boden tritt und Schlamm blubbert. Leider hat es etwas zu enthusiastisch geblubbert, weshalb die Strecke bis auf Weiteres gesperrt war. Auch ein Blick auf den Fuji ist uns verwehrt geblieben. Dafür haben wir uns in einem Freilichtmuseum voller Skulpturen und einem Picassomuseum in einer 65°C heißen Quelle die Füße kochen lassen und einfach mal entspannt. Auch mal schön in so einem Urlaub.

 

 

Mit einem Besuch eines alten Schlosses in Odawara als Zwischenstation sind wir als nächstes nach Ito, auf die Halbinsel Izu gefahren. Dort haben wir ein über 100 Jahre altes Gebäude bewohnen dürfen, welches neben traditionellen Tatamimatten und Yukatas auch eigene Onsen hatte.

 

Ich würde mal sagen, dass es sich fast schon alleine für die Unterkunft gelohnt hat, nach Ito zu fahren. Aber der Höhepunkt unseres Aufenthalts war eine Tageswanderung an der Küste entlang. Zum Beginn sind wir an einen erloschenen Vulkan gefahren, wo man mit der Seilbahn hochfahren und auf die Stadt, das Meer und die umliegenden Berge schauen konnte. Anschließend sind wir mit dem Bus zum Einstieg des Trails gefahren. Der Weg führte durch dichten Wald an der Küste entlang. Unser Mittagessen haben wir an diesem Tag auf festem erkalteten Vulkangestein eingenommen, welches kleine Pools bildete, in denen sich eigene kleine Ökosysteme mit Fischen und kleinen Korallen angesiedelt hatten. Am Ende des Tages waren wir glücklich, verschwitzt und wurden sogar noch von einem älteren Herrn mit Wollmispeln aus seinem eigenen Garten beschenkt, welche unglaublich gut geschmeckt und uns im teuren Japan lange mit frischen Früchten versorgt haben.

 

 

 

Die nächste Station hieß: Shizuoka. Unser Hotel war in der großen Stadt nicht einfach zu finden, aber als wir schließlich angekommen waren, war die Welt wieder in Ordnung. Bis zu dem Moment, in dem Felix es geschafft hat, sein Handy in irgend einem japanischen Park zu verlieren.

 

Der Abend war gelaufen. Was sag ich, der ganze Urlaub würde zu einer Katastrophe werden, wenn Felix nicht mehr seine tägliche Dosis Zuhause und Internet bekommen würde!!!

 

 

 

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Aaaaaber Japan wäre nicht das Land, was ich kenne und liebe, wenn es dabei geblieben wäre. Ein beiläufig vorbeispazierender und pflichtbewusster japanischer Bürger hatte den herrenlosen Gegenstand gefunden und natürlich, wie es sich gehört, zur nächsten Polizeistation gebracht.

 

Unser unendlicher Dank gilt dem hilfsbereiten Rezeptionisten, der alle Stationen im Umkreis abtelefoniert und uns den Weg zu der Station beschrieben hat, in der das Telefon letztendlich abgegeben wurde. Handy gerettet. Felix gerettet. Abend gerettet. Ein Hoch auf Japan!!!

 

So, und das war's auch erst mal von mir, ich wünsche euch ne schöne Zeit!

Tüdelü~

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Kommentare: 8
  • #1

    TUGI (Dienstag, 27 Juni 2017 22:55)

    Ein schöner Bericht, und so hübsch bebildert! :D Eine Karte mit den Stationen wäre aber auch nicht schlecht gewesen, unsereiner kennt sich in Japan nicht so gut aus wie du ;P

    Uuuund heute ist eure Postkarte aus Japan angekommen! Vielen Dank dafür! Jetzt weiß ich nur noch nicht, bei wem ich sie abheften soll, Felix oder dir.

    Lass bald mal wieder was von dir hören, I miss you!!
    Ciao ciao
    TUGI

  • #2

    TUGI (Dienstag, 27 Juni 2017 23:00)

    PS.: Vielen Dank für den Ohrwurm übrigens. Müsste es nicht WITH big in Japan heißen? Ich muss mir eines Tages auch mal anschauen, wie sehr Felix aus einem Meer Japanern hervorragt.

  • #3

    Sayo (Sonntag, 02 Juli 2017 12:59)

    Huhu,
    jetzt will ich dir auch mal einen kleinen Kommentar hinterlassen, schließlich weiß ich, dass Kommentare der beste Lohn für die Schreibsel-Arbeit ist. Und ich lese sehr gern deine Berichte, da will ich ja nicht, dass du motiviert bist, noch viel zu schreiben.
    Es klingt als hattet ihr bisher alles in allem ein paar schöne Tage. Das freut mich sehr und mich packt promt wieder ein bisl das Fernweh.
    Deine Karte ist auch angekommen - dank dir! ^.^
    Hab trotz nassem Wetter viel Spaß die kommenden Tage!
    Liebe Grüße, dat Sayo!

  • #4

    Sayo (Sonntag, 02 Juli 2017 13:01)

    PS: Ich gebe Tugi recht, eine Karte wär eigentlich noch eine schöne Idee ;)

  • #5

    Gaby (Montag, 03 Juli 2017 17:04)

    Super!
    Schöne Fotos, interessante Berichte
    Wir überlegen, ob Japan nicht für nächstes Jahr mal zur Planung ansteht.
    Kommt man mit Englisch zurecht?
    Weiterhin eine tolle Zeit!
    Gaby und Rudi

  • #6

    Maya (Montag, 10 Juli 2017 19:56)

    Toller Bericht und tolle Fotos! Schön das du gut in NZ angekommen bist! Nimm dir Zeit, verarbeite das schöne Japan!
    Liebe Grüsse aus der Heimat!

  • #7

    Maria (Mittwoch, 18 April 2018 21:19)

    Und wieder so ein Moment, an dem ich mich ein bisschen ärgere, dass es Japan nicht auf unsere Weltreiseroute geschafft hat. Dafür werden wir das definitiv und dann exklusiv in einem unserer nächsten Urlaube nach der großen Reise machen - wenn nicht noch 2019, dann spätestens 2020!

  • #8

    Dana (Donnerstag, 19 April 2018 01:42)

    Ich freue mich dann, euch mit Tipps zur Seite zu stehen. ;) Man kann nicht alles schaffen. Nicht mal in einem ganzen Jahr Reisezeit und auf der Weltreise. Ich habe auch viele Ziele, die ich mir für später aufhebe.