Lady Tinuz funkt aus Tokio

Hey, hey, hey,

 

 

 

es geht weiter mit meinem kleinen Reisebericht, auch wenn ich da gerade einen flauschigen Fellball auf meinem Schoß habe, der das entschieden zu verhindern versucht.

 

 

 

Wir waren also in Shizuoka angekommen und eine heldenhafte Telefonaktion von unserem Rezeptionisten hat Felix und sein Handy wiedervereint.

 

Der nächste Tag brach recht früh an und erwartungsfroh sprangen die sicher größten Teehorder in eurem Bekanntenkreis aus ihren Betten, um sich einen vollen Tag lang der Produktion und des Genusses ihres Lieblingsgetränks zu widmen. Zuerst sind wir mit dem Zug zur Kanaya Station gefahren, wo uns unser Guide Nagai-san aufgesammelt hat. Mit dem Auto sind wir dann zur Makinohara Teefarik gefahren, wo uns Schautafeln mit der Hilfe von Google-Translate-Englisch eine Menge zum Thema Tee beigebracht haben. Oder es auf jeden Fall versucht haben. Es war auf jeden Fall interessant, auch wenn ich schon einiges wieder vergessen habe!

 

Von der Fabrik wurde auch Teepflücken in den neben der Fabrik gelegenen Plantagen angeboten. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen und uns voller Elan in die grünen Wogen gestürzt. Was wir mit den gepflückten Schätzen anfangen, darüber darf sich jetzt Felix den Kopf zerbrechen, denn ich konnte sie natürlich nicht nach Neuseeland einführen und ohne aufwendige Behandlung schmecken Teeblätter einfach nur nach Pflanze. Egal, wer von euch hat schonmal wirklich selber Tee gepflückt? Na, eben!

 

 

Das eigentliche Highlight des Tages hat sich eigentlich eher zufällig ergeben. Nebenbei hatte ich noch nach einer Möglichkeit gefragt, eine Teezeremonie abzuhalten und Nagai-san hat uns nach einem außergewöhnlichen Mittagessen im Teefabrikrestaurant zum Teegeschäft einer Bekannten gebracht. Dort schließlich hatten wir eine mehrstündige Teeverkostung vom Feinsten mit Aperitiv-Tee, Teesüßigkeiten, Grüntee, Schwarztee, Teewein und anschließend sogar eine Art Verdauungs-Tee. Großartig, Paradiesich, Verführerisch! Beim anschließenden Shoppen hat ein wenig die Kreditkarte geglüht, aber das war es wirklich wert!

 

Zum Abschluss dieses großartigen Tages sind wir einmal über die längste Holzbrücke der Welt spaziert, um dann irgendwann seelich in unsere Bettchen zu sinken und davon zu träumen, dass dieser Tag niemals enden würde.

 

 

 

Nach einer weiteren Nacht und noch mehr großartigen Tempeln in Shizuoka sind wir mit dem Shinkanzen nach Nagano gefahren. Nagano hat uns auf Anhieb als Stadt sehr gut gefallen. Es hatte die richtige größe, ein schönes Flair und nette Geschäfte. Endlich habe ich auch mal wieder ein Book-off zu Gesicht bekommen. Ein Geschäft, welches vor 9 Jahren noch in jeder größeren japanischen Stadt mehrmals zu finden war und welches ich sehr gerne besucht habe, welches nun aber so gut wie komplett von der Bildfläche verschwunden zu sein scheint. In Nagano haben wir unser Lager in einem echten traditionellen Ryokan aufgeschlagen. Englisch? Fehlanzeige!

 

Und denen sich anscheinend unter ihresgleichen wähnenden japanischen Gästen haben wir erst mal einen schönen Schock beschert.

 

Der Ryokan wurde von zwei netten älteren Leuten geführt, welche sich um den Erhalt des wunderschönen alten Holzhauses kümmern. Es gab neben den traditionellen Zimmern und hauseigenen heißen Quellen auch jeden Tag ein neues hausgemachtes Frühstücksangebot, welches wir täglich in Anspruch genommen haben.

 

 

 

Einer der Gründe, warum wir unbedingt nach Nagano wollten, war ein von dort aus gut zu erreichender "Park" mit heißen Quellen, welcher regelmässig von den dort in der Nähe wohnenden wilden Affen frequentiert wird. Die Affen kommen am Morgen aus dem Wald in den Bergen hinunter zum Fluss und den Quellen und verbringen dort ihren Tag (unter anderem, weil dort immer einer dieser großen nackten Affen auf zwei Beinen mit ganz viel Futter rumrennt). Am Abend ziehen sie sich dann wieder in die Berge zurück. Besonders bemerkenswert war die absolute Abwesenheit von Zäunen oder anderen Maßnahmen, Affen von Menschen zu trennen. Was kurzum hieß, dass dir die Affen über die Füße gelaufen sind, wenn du nicht aufgepasst hast.

 

Da wir im Sommer dort waren, haben die Affen allerdings nicht in der heißen Quelle gebadet, wofür dieser Ort eigentlich berühmt ist. Aber dafür konnten wir ganz viele spielende Affenkinder sehen. Der Ausflug hat sich definitiv gelohnt!

 

 

Auch über den nächsten Tag konnten wir uns nicht beschweren. Unsere Wanderung durch den hunderte Jahre alten Kiefernwald und Naturlehrpfad war sehr schön und verlief glücklicherweise auch ohne Begegnung mit den in der Gegend beheimateten Bären. Auch wenn Felix keinen Kragenbär sehen konnte, wurde seine Laune durch die singenden Zikaden und eine Schlange auf dem Tempelgelände gehoben. Und sind wir mal ehrlich, der Felix ist genügsam. Es reicht schon ein kleiner Krabbelkäfer, um ihn in die Knie gehen zu lassen.

 

 

Nachdem wir uns noch einen weiteren Tag in den Tempeln Naganos rumgetrieben haben, sind wir nach Nikkō weitergereist. Dort haben wir jedes Weltkulturerbe unsicher gemacht, das wir finden konnten. Definitiv auch im Regen umwerfend! (Und wenn wir mal ehrlich sind, war es ein umwerfend sonniger Urlaub dafür, dass eigentlich Regenzeit sein sollte.)

 

Am Abend sind wir in ein beliebtes Ferienresort gefahren (wo wir mal wieder die einzigen Ausländer und wahrscheinlich auch englischsprachigen Personen waren) und haben die heißen Quellen genossen. Nicht so genossen haben wir die Hotellautsprecher, welche uns am Morgen bereits 2 Stunden vor unserer Frühstückszeit aus dem Schlaf geplärrt haben. Aber immerhin konnten wir so rechtzeitig das leckere Frühstücksbuffet genießen und dann gestärkt zu unserer Wanderung (zurück nach Nikkō) aufbrechen. Und wieder haben wir wunderschöne Natur gesehen, die wir auch trotz Wandertag der ansässigen Schulen genießen konnten, und wurden von den Bären verschont. Tja, und diese Wanderung haben wir besonders genossen, weil es unser vorletzter Tag in Japan war. Am selben Abend ging es dann schon nach Tokio zurück, von wo aus wir am nächsten Morgen (nach intensivem Schuheputzen meinerseits!) durch die Rushhour mit den großen Rucksäcken zu unserem jeweiligen Flughafen gefahren sind.

 

 

Und hier könnt ihr nun noch mal unsere Reise auf der Karte ansehen:

 

 

Ich sag nun erst mal "Sayonara" und melde mich hoffentlich bald mit dem ersten Neuseelandbericht zurück.

 

 

 

Tüdelü~ Dana

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Elisa (Donnerstag, 13 Juli 2017 12:34)

    Hach....Da werden die Maria und ich ganz nostalgisch! Wir hoffen du erfrierst uns nicht in Neuseeland! =D

  • #2

    Maria (Donnerstag, 19 April 2018 08:48)

    Der zweite Teil Deines Japanberichts liest sich ja noch fernwehiger als der erste! Es klingt wirklich wunderschön dort. Und mit Dir als Japanisch sprechender Reiseleitung kann man sogar abseits der Touristenwege unterkommen. Ich gebe zu, ich bin ein wenig neidisch. ;-)