Wollschwein, Kuh und Art Deco

 

Endlich war ich wieder auf einer Farm gelandet. Einer richtigen! Mit Kühen, Hühnern, Pferden, Schafen, einem Schwein, Hund, Katze und...einem Pfau? Nun gut, warum nicht. Gibt dem ganzen Anwesen doch einen kleinen Hauch von Glamour, während alles in Gummistiefeln durch den Dreck latscht.

 

 

 

Hier hatte ich auch endlich wieder ein eigenes Domizil. Neben dem Haupthaus gab es ein kleines Gästehaus mit eigenem Bad, in welches ich einziehen durfte. Dafür nimmt man doch auch gerne in Kauf, dass das Wasser kalt wird, sobald jemand im Haupthaus den Hahn aufdreht.

 

 

 

Zur Pobs Family gehörten Mike und Lara und ihre beiden Söhne im Teenageralter Ash und Baxter. Ja, ihr habt richtig verstanden. Teenager. Damit ist doch eigentlich schon alles gesagt, oder? Es war teilweise recht anstrengend mit den beiden, die man, sobald man sie in mühevoller Kleinstarbeit mal vom Computer wegbekommen hat, gleich wieder vor selbigen verfrachten mochte. Familien sind bei den Helperjobs meistens besonders anstrengend, dafür haben sie mir aber z.B. auch jede Menge Spieleabende verschafft, die ich sehr genossen habe.

 

 

Meine Arbeit auf der Farm betraf drei verschiedene Bereiche: Tiere, Garten und Haus. Jeden Morgen bin ich raus, um die zehn kleinen Kälbchen zu füttern, die meistens schon hungrig am Zaun warteten. Die Kleinen haben täglich ganze 20 Liter Milch verschlungen, die ich ihnen aus Milchpulver anrühren durfte. Sie waren wundervoll, auch wenn man 10min. vor und nach der Milch eigentlich nicht zu nahe rangehen wollte, weil jedes Kälbchen seine zwei Liter Milch spontan in scheinbar dieselbe Menge an Spucke umwandelte.

 

Anschließend wollte das Wollschwein Peppa gefüttert werden und sie bestand auf ihre täglichen Streicheleinheiten hinter den Ohren. Zum Schluss warteten die Hühner und der Pfau auf ihre Ration. Da es sich um an die 15 Hühner handelte, bestanden unsere Speisen auf der Farm hauptsächlich aus Ei. Und so einen riesigen Eierberg, wie bei den Pobs Zuhause, hab ich noch nie gesehen! Zeitweise habe ich beim Kochen geholfen, was allerdings durch die verschiedenen Diäten und Vorlieben der Familie eine Herausforderung der besonderen Art darstellte: Bitte nicht wirklich Mehl verwenden ("Ich glaube, ich bin glutenintolerant."), wir sind ein zuckerfreier Haushalt und wenn wir schonmal dabei sind...Käse mag ich nicht. Ich stockte natürlich sofort sicherheitshalber meine heimlichen Schokoladenvorräte auf!

 

 

Auch der Garten verlangte meine Aufmerksamkeit. Unkraut wollte gejätet und Flachs gepflanzt werden. Dass das Unkraut an manchen Stellen jungen Bäumen Konkurrenz machte, sei nur am Rande erwähnt.

 

 

 

Meine Tage auf der Farm waren meistens sehr ausgefüllt, so dass ich kaum zum Lesen oder Zeichnen gekommen bin. Auch hatte ich die Freude, mit den Kiddies ins Kino gehen zu dürfen (Captain Underpants...am lautesten hat immer der Papa gelacht) und während der Kunstfestwoche eine Vorstellung eines Artistenpaars aus der Schweiz zu sehen.

 

 

 

Zwei Wochen lang habe ich auf der Farm gelebt und gearbeitet, bis ich wieder für ein paar Tage nach Wellington bin, um meine Freunde zu besuchen...meinen Friseur mit meinen Haaren spielen zu lassen und seine Halloweenparty zu besuchen. Außerdem habe ich Zeit damit verbracht, eine Perrücke für Marias Halloweenoutfit zu färben.

 

 

 

In Wellington war ich allerdings nur recht kurz und bin dann in den Bus gehüpft und nach Napier gefahren.

 

 

Napier ist eine Stadt, die durch ein schweres Erdbeben komplett zerstört und anschließend im Art Deco Stil wieder aufgebaut wurde. In dem malerischen Städtchen, in dem es zudem auch noch recht viele Galerien und Künstler gibt, bin ich 10 Tage geblieben und hab "Urlaub" gemacht. Klingt witzig, ist aber so. Während seiner Helferjobs ist man meistens den ganzen Tag mit seinen Gastgebern zusammen. Während der Arbeit und anschließend auch noch anstandshalber, um sich zu sozialisieren. Nach einem Monat Helferjobs am Stück hatte ich mir ein bisschen Zeit für mich verdient.

 

 

 

Ich bin in der Gegend ein wenig gewandert, hab Galerien und Museen besucht und habe eine Runde Horsetrekking gemacht. Meine Lieblingsbeschäftigung war allerdings einfach nur am Strand liegen und lesen. Muss auch mal sein. Und der kleine 2nd Hand Buchladen, der jedes Wochenende kostenlose Bücher vor die Tür gestellt hat, war einfach zu verlockend.

 

Zu meiner großen Freude gab es in Napier auch ein Aquarium, welches mir mein erstes (scharfes) Foto von einem Kiwi ermöglichte.

 

 

 

Nach 10 Tagen Aufenthalt in Napier hatte ich endlich die Zusage von der nächsten Farm meiner Wahl und tauschte das elegante City-Outfit (haha) mal wieder gegen Gummistiefel ein.

 

 

Fortsetzung folgt...

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Steffi (Montag, 18 Dezember 2017 09:12)

    Mein Liebling ist Peppa....

  • #2

    Feluex (Dienstag, 19 Dezember 2017 19:41)

    Oh mein Gott Kiwiiiiii - They are real *__* und natürlich Peppa! <3 das sieht alles verdammt toll aus und klingt wunderbar. Das Foto von dir im Aquarium ist auch sehr schön. Da passt du mit deinen Haaren super rein!

  • #3

    TUGI (Sonntag, 31 Dezember 2017 12:29)

    Nach den langen Feiertagen komme ich auch mal dazu, hier zu lesen und zu kommentieren...
    Das Wollschwein ist wirklich das Coolste! Aber was mag die mysteriöse rosa Vorrichtung sein, unter/in der ihr das Gruppenfoto gemacht habt?
    Das Bild von dir im Aquarium sieht sehr esotherisch aus.

  • #4

    Maria (Montag, 30 April 2018 15:42)

    Kapier sieht total spannend aus. Verrückt, wenn so eine Stadt komplett in einem Stil gebaut ist, der ja doch einer eher kurzen Epoche zuzuordnen ist. Ich glaube, da müssen wir auch vorbeischauen.

  • #5

    Maria (Montag, 30 April 2018 15:43)

    Napier natürlich... Blöde Autokorrektur auf dem Handy.