Im Land der hüpfenden Riesenratten Teil 2

oder: Krokodile fressen keine schlauen Menschen

 

Nach meinem kleinen Intermezzo in Adelaide bestieg ich mal wieder einen Flieger und machte mich auf den Weg in die am meisten isolierte Großstadt der Welt (angeblich). Doch schon die ersten Schritte an der freien Luft bestätigten es: hier kam etwas anderes. Der gelbliche Wüstensand hatte die Stadt bereits vom Flugzeug aus in rotgelben Dunst gehüllt und es schien auch ganz anders zu riechen. In den Bäumen am Flughafen stritten sich bunte Papageien lautstark um die besten Äste und die Luft war warm und trocken.

 

 

In dieser Atmosphäre, so hatte ich es mir vorgenommen, wollte ich meinen Geburtstag feiern. Ja, richtig gehört. Und an alle, die es versiebt haben: nu ist auch zu spät!

 

 

 

Als Geschenk von mir für mich, weil ich mich so lieb habe, habe ich an jenem Tag einen Trip nach Rottnest Island gemacht. Diese kleine Perth vorgelagerte Insel kann man entspannt an einem Tag mit dem Fahrrad umrunden und außerdem ist sie Heimat der unglaublich süßen Quokkas, einer Kurzschwanzkänguruart. Wegen ihres kurzen, nagerähnlichen Schwanzes, hat sie der holländische Entdecker Willem de Vlamingh irrtümlicherweise für hüpfende Riesenratten gehalten und der Insel so ihren Namen verpasst.

 

 

Eine weitere Tour führte mich in die Pinnacle Desert, deren skurile Formen sehr markant aus dem Sand ragen. Aprospros Sand. An einer anderen Stelle gab es da ganz viel von und lud zu Winterfeeling in der Wüste ein.

 

 

 

 

 

Neben netter Natur in der Nähe hat auch die Stadt Perth mit einem sehr schönen Botanischen Garten, einer Kunstgalerie und dem hübschen Vorort Freemantel ein bisschen was zu bieten.

 

 

 

Doch lange konnte ich nicht bleiben, denn meine Zeit wurde langsam knapp und nach und nach stellte ich fest, dass es tatsächlich mehr in diesem monströs großen Land zu entdecken gibt, als auf meinen Plan passt. Ein paar Dinge wurden also schweren Herzens schon wieder von der Liste gestrichen. Nicht so aber ein Besuch in Cairns, welches genau auf der entgegengesetzten Küste liegt. In ca. 5 Stunden Flug überquerte ich also einmal die Wüste und landete vor den Toren von zwei Weltnaturerbestätten nebeneinander. Es reichten allerdings auch schon die normalen Bewohner dieser Gegend, um mich komplett aus dem Häuschen zu bekommen. Neben dem "Vorsicht Krokodile" Schild tummelten sich Pelikane und Ibise am Ufer und in den Mangrovenbäumen im Park hingen Flughunde kopfüber schlafend. Was wollte ich eigentlich mehr?

 

 

 

Ja, stimmt ja, diese Unesco Sachen, die da vor der Haustür liegen. Nun, natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, bei einer Schnorcheltour das Great Barrier Reef zu erkunden und auch den Daintree Rainforest genau unter die Lupe zu nehmen. Dort sah ich dann auch einige faule Krokodile am Flussufer liegen. Nicht gerade hilfreich, wenn man danach eine Strandwanderung geplant hat. Unsere Gruppe hielt sich auffällig weit von der Wasserkante entfernt, denn, wie wir alle gelernt hatten: "Krokodile fressen keine schlauen Menschen!" Natürlich wollte in diesem Fall wirklich keiner der Dumme sein.

 

 

In dem Versuch, die tollen Erfahrungen von meinem ersten Ausflug ins Great Barrier Reef zu wiederholen, fuhr ich nach Airlie Beach. Leider war diesmal das Wetter nicht auf meiner Seite und aus dem Schnorchel-/Strandtrip wurde eine recht feucht-windige Angelegenheit. Immerhin gab es Schokokuchen.

 

 

Meine letzte Station in Australien war Sydney. Und wer jetzt auf der Karte mitgeschaut hat oder in Topographie besser ist als ich, stellt sicher fest, dass die Dana dafür mal wieder ins Flugzeug gestiegen ist. Ich habe mal geszählt und mit Hin-und Weiterflug kam mein gesamter Australienurlaub insgesamt auf 7 Flüge. Mittlerweile gibt es nicht mal mehr Herzklopfen. Fehlt nur noch, dass ich irgendwann lerne, in den Dingern tatsächlich schlafen zu können. Und da mir mein Schlaf etwas wert ist, gönnnte ich mir in Sydney den Luxus einer kleinen Kapsel nur für mich allein im Capsule Hotel. In diesem futuristisch designten Schlafkokon hatte ich nach langer Zeit mal wieder Privatsphäre und einen Raum nur für mich alleine. Das tat gut und außerdem hatte es den netten Nebeneffekt, dass man sich wie in der Tardis (oder wahlweise Star Treck) gefühlt hat.

 

 

Sydney ist...groß, hat mich aber schon ein bisschen für sich gewonnen, durch gutes Essen und Ibisschwärme, die an den hohen Wolkenkratzern vorbeisegeln. Außerdem hat mich die Stadt ausnahmsweise mal mit gutem Wetter begrüßt. Ein besonderes Schmäckerchen neben der großartigen Kunstgalerie ist die Möglichkeit, ca. 20min. außerhalb des Hafens den Buckelwalen beim Migrieren zusehen zu können.

 

 

Auch ein Tagestrip in die Blue Mountains durfte nicht fehlen und war sozusagen ein letzter Abschiedsgruß von Australien an mich (oder umgekehrt). Denn ein Monat ist doch am Ende weniger als man denkt.

 

Ich bin letztendlich froh, dass ich diesen Abstecher gemacht habe und habe es geschafft, einige meiner Vorurteile gegenüber des "tödlichsten Landes der Erde" abzubauen. Trotzdem habe ich Australien jetzt erstmal einen dicken Abschiedskuss gegeben. Vielleicht ja auf ein Wiedersehen.

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Kommentare: 5
  • #1

    Jan (Montag, 04 Juni 2018 05:01)

    Sag mal, diese ganz doll isolierte Stadt, das ist Perth, oder?

    Da hast Du diesmal ja einige hübsche Tierchen vor die Linse bekommen! Die Kurzschwanzkängurus sind ja sowas von niedlich...

    Wie schön, dass Australien Dir so gut gefallen hat. Nun freu ich mich wieder ein bisschen mehr darauf, wenn wir im November dort ankommen.

    Viel Vergnügen in Thailand!

  • #2

    Dana (Dienstag, 05 Juni 2018 11:21)

    Ja, ich bin mit einer ganzen Menge Vorurteilen gestartet und hab dann nach und nach mit ihnen aufgeräumt, es hat mir wirklich gut gefallen. Ich bin mir sicher, dass ihr dort auch euren Spaß haben werdet.
    Die isolierte Stadt ist Perth und Rottnest mit den Quokkas ist gleich daneben. :)

  • #3

    Steffi (Mittwoch, 13 Juni 2018 09:19)

    Neid, Neid, Neid - die Quokkas sind süß und schnorcheln am Barrier-Reef würde ich auch gern mal. Und Rutschen auf einer Sanddüne....Es ist toll, was du so erlebst.... Viel Spaß noch.... LG

  • #4

    Felix (Freitag, 20 Juli 2018 19:48)

    Uiuiuuiuiui.. Ich hätte das schon alles viel eher lesen sollen! Sooo viele schöne Erlebnisse, Fotos und Tiere! Das passt ja alles gar nicht in Sprachnachrichten. Wer wissen will, muss lesen - ich habe verstanden ;)
    Die Quokas kann man wohl echt zu den glücklichsten Tieren zählen, mit diesem Lächeln! ^^ und du warst sogar in einem Kapselhotel!!! :O

  • #5

    Maria (Donnerstag, 25 Oktober 2018 02:31)

    Okay, Rottnest steht jetzt auch auf der Liste! Vielleicht machen wir das wirklich auch so mit dem Flug nach Perth, mal sehen. Jedenfalls freue ich mich riesig, auch jetzt so viel später, dass Du so viele Tiere dort gestern hast!
    Und diese Kapsel sieht absolut abgefahren aus! Ich glaube, die wäre auch was für uns. Das mit dem wenigen Platz können wir ja inzwischen auch. �