Tempelruinen und Elefanten

 

Kanchanaburi

 

 

 

Mit einem Umweg über Bangkok fuhren wir nach Kanchanaburi, welches Franzi gerne noch einmal besuchen wollte. Hier wurde während des zweiten Weltkriegs mit einfachsten Mitteln ein Teil der Bahnstrecke von Thailand nach Burma gebaut.Das Unternehmen war schwierig und wurde in der Vergangenheit schon mehrmals aus verschiedensten Gründen abgewählt. Der Krieg machte es allerdings für die Japaner wieder interessant, die sich hier eine etwas sicherere Versorgungsroute ihrer Truppen erhoffte, als auf dem Seeweg. Sie holten Kriegsgefangene aus verschiedensten Teilen des Landes und heuerten auch Arbeiter aus Asien an, die mit ihren Familien kamen. Zum Teil wurde sogar von Entführungen gesprochen. Die Umstände, unter denen die Menschen lebten und arbeiteten, waren grausam. Unzählige starben an Unterernährung und Krankheiten, weshalb vor allem der schwierigste Teil der Strecke, ein Pass in den Bergen, als Hellfire Pass bekannt wurde.

 

Hier sind wir also hin. Zunächst von Kanchanaburi mit dem Zug, der zu großen Teilen eben jene Gleise und Brücken benutzte, die die Gefangenen und Arbeiter damals errichteten.

 

Am Bahnhof von Namtok stiegen wir aus und fuhren mit dem TukTuk weiter, zu einem großen Freilichtmuseum am Hellfire Pass. Die Geschichte und Schicksale der Arbeiter konnte man hier über Kopfhörer auf einer Wanderung durch die alten Anlagen verfolgen. Viel war nicht mehr übrig, denn kurz nach dem Krieg wurden große Teile der Strecke wieder stillgelegt. An einem anderen Tag gingen wir in das kleine Museum neben dem Militärfriedhof, welches ebenfalls die Geschichte der Bahnstrecke erzählte.

 

 

Um sich nicht nur mit traurigen Kriegsschicksalen zu beschäftigen, besuchten wir den Erawan Nationalpark, in dem es den wunderschönen Erawan Wasserfall gab. Die begehbaren Kaskaden des Wasserfalls erstrecken sich über eine Länge von mehr als 2km und sind sowohl für Touristen als auch Einheimische ein Besuchermagnet. Vor allem bei sehr warmen Wetter tummeln sich unzählige Leute im Wasser. Auch wenn mich so überfüllte Orte eigentlich abschrecken, musste ich diesen Wasserfall einfach lieben! Auf einigen Stufen sah es aus wie im Paradies und die Fischschwärme, die in den hellblauen Becken schwammen, verstärkten diesen Eindruck nur noch.

 

 

 


 

Ayutthaya

 

 

 

 

 

Wer gerne die verfallende Pracht vergangener Zeitalter bewundert, für den ist Ayutthaya genau der richtige Ort. Vor vielen Jahrhunderten war dies eine der größten und schönsten Städte der Welt, mit internationalem Handel, und reichen Kaufleuten aus Europa, die sich hier eine Zweitwohnung leisteten. Von der alten Pracht und dem Reichtum sind heute nur noch Ruinen übrig. Ein verlorener Krieg ließ die Schönheit der Stadt verblassen und tötete fast alle in ihr lebenden Menschen.

 

Wer heute durch die rötlichen Backsteinruinen geht, kann sich mit etwas Fantasie jedoch noch recht gut in diese Zeit zurückkversetzen. Es ist wirklich beeindruckend und Namen wie Wat Mahatat (eine alte Königsresidenz) sollte vielleicht jeder Thailandreisender mal gehört haben. Für mich wurde es jedoch sehr schnell zu viel Kultur, da ich die letzten 10 Monate mehr in Natur als Kultur verbracht hatte. Ich war froh, dass wir nicht noch in eine andere Ruinenstadt gingen, wie eigentlich ursprünglich geplant. Ansonsten ist Ayutthaya wahrscheinlich eine normale thailändische Stadt, in der der ganz normale alltägliche Wahnsinn stattfindet, hier und da durch einen Straßenmarkt oder einen Elefanten noch verstärkt.

 


 

Chiang Mai

 

 

 

Nach einem kurzen Aufenthalt in Bangkok, bei dem wir die Stadt vom Wasser aus erkundeten, stiegen wir in einen Flieger und begaben uns ins nördliche Chiang Mai, wo wir fast eine Woche blieben. In Chiang Mai verwirklichten wir unsere geheimsten Elefantenträume – einen Tag mit einem Elefanten! Es war gar nicht so einfach, einen geeigneten Ort zu finden, an dem wir glückliche Elefanten treffen würden. Schließlich entschieden wir uns für ein Elefantensanctuary in den Bergen, welches unsere Träume wahr werden ließ. Nach einer Fahrt von ca.1 1/2 Stunden erreichten wir einen großen Hof, in dem wir Wechselkleidung bekamen und kurz gebrieft wurden. Wir waren damit eigentlich noch gar nicht so richtig fertig, da kamen auch schon die ersten Dickhäuter angetrampelt und stahlen sich unter unser Dach, um ein paar der dort gelagerten Bananen zu erhaschen. Bald schon wimmelte es überall vor Elefanten. Ca. 10 Tiere liefen frei herum (4 waren eingezäunt, da sie sich mit den anderen nicht so verstanden oder zu stürmisch waren) und suchten sich ihr Lieblingsplätzchen. Einige waren mehr daran interessiert, wie an einem Ort Zuckerrohr geschnitten wurde. Ab und zu hielt einer an der Schlammgrube und gab sich einem ausgiebigen Schlammbad hin. Ein paar gingen auch ins hohe Gras der Wiese nebenan. Die Meisten jedoch suchten sich einen Menschen mit ganz vielen Bananen in der Tasche und blieben an ihm dran. Unsere "Kennenlernrunde" war purer Spaß für beide Seiten.

 

 

Das Sanctuary kauft Elefanten auf, die von ihren Besitzern schlecht behandelt werden und hält sie an verschiedenen Orten, die ihrer natürlichen Umgebung entsprechen. Pro Elefant gibt es ein Mahut, der aufpasst, aber keine anderen Hilfsmittel als seine Stimme dafür verwendet. Falls ein Elefant ausbüchst und in einer Plantage nascht, zahlt das Sanctuary für den Schaden. Es finanziert sich aus Touristenprogrammen, in dem die Leute die Elefanten füttern, baden, oder mit ihnen spazieren gehen. Ich denke, das ist ein toller Kompromiss und den Elefanten geht es sichtlich besser, als an allen Orten, die ich bisher gesehen habe (nun ja, abgesehen von dem Park mit den wilden Elefanten natürlich). Ich hab am Ende sogar noch eine feuchte "Umarmung" von einem schlammigen Rüssel bekommen, so dass ich danach aussah, als wäre ich in die Pfütze gefallen (was tatsächlich auch jemandem passiert ist, aber die sah dann noch schlimmer aus als ich!).

 

 

 

Nach einem Mittagessen im Freien, währenddessen die Elefanten ihr eigenes Ding machten, lernten wir, wie man eine Art Vitaminbombe zubereitet, die die Elefanten täglich bekamen, um gesund zu bleiben. Während unserer 'Stunde' kam auch immer mal wieder Besuch vorbei.

 

 

Anschließend ging es mit der Hälfte der Elfanten 'Gassi gehen'. Sie übernachteten in einem anderen Hof und sollten dahin zurückgebracht werden. Pro Tier gab es zwei Leute, die auf ihn aufpassten, plus den Mahut des Elefanten. Unsere Elefantendame hieß Moh Loh Poh und sie war guter Erwartungen. In diesem Sinne mussten wir sogar auf 1 1/2 Elefanten aufpassen.

 

Die Route ging durch einige Plantagen und Bambuswälder, die Aufgabe bestand darin, dass die Elefanten nicht vom Weg abkamen und naschten. Als Hilfsmittel hatten wir ein paar Kommandos gelernt und einen Beutel voll Zuckerrohr, mit dem wir sie ab und an verführen konnten..so aller zwei Sekunden, wenn sich der Rüssel wieder über deine Schulter schob.

 

Es war ein großer Spaß, auch wenn wir unsere Dame im Bambuswald nicht davon abhalten konnten, ein bisschen Chaos zu verbreiten. Wahrscheinlich waren das die Hormone...

 

Kurz vor Ende der Strecke gab es ein paar schöne große Pfützen auf dem Weg, wo sich alle Elefanten noch einmal so richtig dreckig machen konnten. Ein paar Minuten später kam dann ein Fluss, wo wir die ganze Sauerei wieder runterschrubben durften. Ein Fluss. 7 Elefanten. Viele Bürsten und Eimer. Das war ein Spaß!

 

 

Hier mussten wir leider dann Abschied nehmen und unsere Elefanten gingen nach Hause. Nun war es an uns, uns unter der Dusche richtig sauber zu schrubben. Aber diesen Tag werden wir sicher nicht mehr vergessen!

 

 

 

Neben den obligatorischen Tempelbesichtigungen wollten wir noch etwas kreatives tun. Wir fanden einen Laden, der Khonmasken herstellte und Workshops für kleine dekorative Khonmasken anbot. Eine Khonmaske wurde früher im traditionellen Theater verwendet und der Stil findet sich heute noch an alten Gebäuden, wie z.B. dem Kaiserpalast.

 

Für den Workshop durften wir uns eine Maskenform auswählen und diese gestalten. An sich ging es vor allem ums Bemalen, aber wenn man da zwei Künstler ranlässt, dann ist es eben nicht "nur" bemalen. Letztendlich saßen wir ca. 10 Stunden in dem Workshop, mit einer Pause fürs Essen und einer Pause zum Deko suchen auf dem Markt. Doch die Ergebnisse können sich sehen lassen.

 

 

Des weiteren machten wir einen Ausflug in den Zoo (ich habe das erste mal in meinem Leben einen Binturong gesehen) und nach Chiang Rai, was genau in den letzten Wochen einige mediale Aufmerksamkeit bekommen hat. Wir waren wahrscheinlich entweder an dem Tag da, oder einen Tag später, als die Jugendfussballmanschaft samt Trainer in der Höhle von den Wassermassen überrascht wurden. Und es hat auch ganz schön viel geregnet.

 


 

Bangkok

 

 

 

Einmal musste auch das schönste Abenteuer vorbei sein und so stiegen wir schweren Herzens wieder in den Flieger, um nach Bangkok zurückzufliegen, wo wir die letzten Tage verbringen wollten, bis es dann für mich nach Japan und für Franzi wieder nach Hause ging.

 

Bangkok ist für uns einfach nur groß und dreckig, also haben wir uns an einem Tag schöne Plätze gesucht, wie den Kaiserpalast und das Kunstmuseum und an einem anderen Tag sind wir zum Floating Market gefahren.

 

Und schon war das große Abenteuer Thailand auch schon wieder vorbei. Was soll ich sagen? Das Land ist faszinierend und verführerisch und ich habe sicher einige Pfunde mehr auf der Hüfte. Allerdings hat es auch seine Schattenseiten, die auch einem Touristen nicht verborgen bleiben. Insgesamt habe ich meine Zeit hier sehr genossen und freue mich, dass ich diese Station mit eingebaut habe.

 

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Kommentare: 5
  • #1

    TUGI (Mittwoch, 18 Juli 2018 20:21)

    Es freut mich, dass es dir auch gefallen hat. Ich habe jetzt Tinu-Entzug. Und Ananas-Entzug, aber hauptsächlich Tinu-Entzug. Komm schnell und sicher wieder zurück!

  • #2

    Steffi (Montag, 23 Juli 2018 09:43)

    Die Erawan-Wasserfälle habe ich gleich meinem Kollegen empfohlen, der in Thailand Urlaub machen will. Und auf Tuchfühlung mit Elefanten ist natürlich auch was Tolles.... LG

  • #3

    Felix (Freitag, 27 Juli 2018 16:29)

    Woaaaaaaaah! :O sehr beeindruckend!
    Diese Wasserfälle sehen echt toll aus, gerade mit diesem Fischbecken. Wart ihr auch drin?
    Diese alte Stadt muss damals echt toll gewesen sein, wenn man es sich mit all den Menschen vorstellt... und einen schönen Waran hast erwischt :D
    Und natürlich bin ich auf den Tag mit dem Elefanten super neidisch! Das klingt nach mega viel Spas^__^

  • #4

    Jan (Freitag, 03 August 2018 05:16)

    Toll, was ihr alles erlebt habt. Vor allem der Tag mit den Elefanten wird sicher unvergesslich bleiben! Da habt ihr einen tollen Ort gefunden.

  • #5

    Maria (Donnerstag, 25 Oktober 2018 02:56)

    Manno, jetzt habe ich so richtig Lust auf Thailand bekommen. Einige der von Dir beschriebenen Orte kenne ich schon (Ayutthaya, Bangkok (welches ich gar nicht so schlimm fand) und Chiang Mai), aber Du bzw. Ihr habt mir nochmal ganz neue Seiten auch von diesen Städten gezeigt. Danke dafür!
    Das Elephant Sanctuary klingt übrigens traumhaft. Und Eure Khonmasken... ich bin sprachlos!